Wofür brauchen Dolmetscher interkulturelle Kompetenzen?

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Die Sprache eines Landes ist ganz eng mit seiner Kultur verknüpft. Wer als Dolmetscher arbeitet, sollte dies auf keinen Fall vergessen. Verständigungsprobleme entstehen oftmals nämlich nicht nur auf sprachlicher, sondern vor allem auch auf kultureller Ebene.

Ein Dolmetscher muss seinen Zuhörern also nicht nur eine genaue Übersetzung des Gesagten liefern, sondern seine Übersetzung auch um wichtige Informationen ergänzen. Diese fehlen in der Originalsprache oft, da die Sprecher bestimmte Dinge kulturell bedingt als selbstverständlich betrachten. Falls in einem russischen Vortrag zum Beispiel von der “Severnaja stolica” die Rede ist, würde den meisten deutschen Zuhörern die wörtliche Übersetzung “Nördliche Hauptstadt” nichts sagen, während ein russischer Zuhörer ganz automatisch an Sankt Petersburg denkt. Diese Feinheiten muss ein Dolmetscher während seines Vortrages beachten bzw. ergänzen.

Ein Dolmetscher muss also in beiden Kulturkreisen zu Hause sein und wissen, wie die Menschen der einen Kultur den anderen Kulturkreis wahrnehmen und darauf reagieren. Mit diesem Wissen muss er innerhalb von Sekundenbruchteilen entscheiden, ob es nötig ist, zwischen den Zeilen Mitgeteiltes explizit zu formulieren oder ggf. auch Nonverbales auszudrücken. Dies ist beispielsweise in Konferenzen mit englischen Muttersprachlern notwendig, die Dinge oft nur indirekt ausdrücken und auf diese Weise auch Vorschläge unterbreiten oder Bitten äußern. Ein deutscher Zuhörer dagegen, der es gewohnt ist, dass Dinge deutlich und klar formuliert werden, kann bei einer wortwörtlichen Übersetzung wichtige Punkte verpassen.

Die Aufgabe eines Dolmetschers ist es, als Kompetenz zwischen den Kulturen zu wirken und bewusst mit den einzelnen Kulturen umzugehen. Nur auf diese Weise kann er sicherstellen, dass die Kommunikation zwischen den Teilnehmern unterschiedlicher Kulturen nicht durch Missverständnisse gestört wird. Nicht umsonst wurde ein Dolmetscher früher auch als “Sprachmittler” bezeichnet.

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